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Heimat, Herz und Honig 6 Bienenvölker bereichern das Resort

Zwischen Salzwiesen, Rapsfeldern und Blütenvielfalt vernimmt der aufmerksame Gast von Zeit zu Zeit ein feines Summen. Es ist die Stimme der Natur. Sechs Bienenvölker der Imkerei „Der Bienen-Fischer“ aus Beckerwitz sind kürzlich in Bades Huk eingezogen. Die Wismarer Bucht bietet ihnen einen idealen Lebensraum und Bades Huk ein Zuhause zum Wohlfühlen. 

Jan Fischer ist Imker aus Leidenschaft. Gemeinsam mit seiner Frau Krystin hat er sich einen Traum erfüllt: einen Hofladen in Beckerwitz mit einer großen Auswahl an eigenen Honigen, Honigprodukten und weiteren regionalen Besonderheiten. Nun dürfen seine Bienen in Bades Huk fleißig Blütennektar, Blütenpollen und Honigtau sammeln und die Gäste mit der Köstlichkeit aus der Natur verwöhnen.

3 Fragen an Familie Fischer:

Herr Fischer, Sie sind Imker aus Leidenschaft, wie haben Sie diese Leidenschaft entdeckt?
Den Grundstein für das Interesse an den Bienen legte mein Opa. Dieser imkerte im selbstgebauten Bienenwagen und wenn der Honig im kleinen Raum im Bienenwagen geschleudert wurde, beobachtete ich gern meine Großeltern dabei.

Der Geruch des frischen Honigs und das Summen der Bienen erfüllten den Raum. Für mich wundervolle Erinnerungen, die mich stark geprägt haben. Später, während meines Studiums, habe ich dann kurzerhand  den Bienenwagen meines Opas wieder flott gemacht und die ersten Erfahrungen mit eigenen Bienen gesammelt. Fertigkeiten, Wissen und auch die Anzahl der Bienenvölker ist seitdem gewachsen. Aus meinem  Hobby wurde dann schnell eine tiefgehende Leidenschaft und aus der Leidenschaft ein Beruf.  Seit 2020 bin ich eingetragener Berufsimker.

Mittlerweile schaut mir meine jüngste Tochter über die Schulter, die sich bereits eifrig um zwei eigene Völker kümmert.

Inwieweit finden Ihre Bienen in Bades Huk einen idealen Lebensraum vor?
Hier an der Wismarer Bucht finden wir ein gemäßigtes Klima aufgrund des Ostseeeinflusses und der schützenden Buchtlage. Somit müssen die Bienen in Regel keine langen und harten Winter durchstehen. Die Sommer sind nicht übermäßig warm und trocken. Das findet sich auch in der Flora wieder. In der Vegetationsphase finden die Bienen hier ein gut durchmischtes und durchgängiges Angebot an Trachtpflanzen. Im Frühjahr mit den pollenspendenden Frühblühern startend, geht es in die Obstblüte, Wildsträucher wie Weißdorn und Schlehe und die für diese Region so typische gelbe Blütenpracht des Rapses über. Auch die für uns meist eher unscheinbaren Wiesenblühpflanzen spenden Nektar und Pollen. Sobald der Raps in vollem Gelb steht, nimmt die Natur Fahrt auf. Wenn die Tagestemperatur konstante Werte von ca 15°C erreicht und ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist, produzieren die Blüten den Nektar, den die Bienen dann emsig sammeln. Man sieht überall das Grün in den Bäumen, Wiesen, Feldern sprießen. Im Frühjahr, circa Ende Mai, kann man Frühtracht- oder Obstblütenhonig ernten. Ebenso kann dann der Rapsblütenhonig geerntet werden.

Und im Sommer reichen die Quellen für Pollen und Nektar von Lindenblüte, Beerensträucher, Kornblume, Klee etc. über jegliche Blühpflanzen (auch Rosen, Nelken, Dahlien, Sonnenblume und viele mehr). Bis in den frühen Herbst hinein können die Bienen nahrungsspendende Blühpflanzen finden. Ab Oktober geht es dann zurück nach Beckerwitz und es werden die Vorbereitungen zur Winterruhe getroffen.

Inwieweit müssen die Bienen beaufsichtigt werden?
Die Bienen wissen selbst recht gut, was zu tun ist. Es gibt für die sechs Bienenvölker je einen Bienenkasten. Die Systeme bestehen aus dem unteren Teil, dem Brutraum, in dem sich die Königin und ihr "Hofstaat" aufhalten und dem oberen Bereich, dem Honigraum, wo die Nahrung eingetragen wird. Eine Vermischung von Brut- und Honigwaben gibt es nicht, somit entfällt eine Durchsicht und Entnahme einzelner Waben. Sobald der Honigraum voll ist oder der Zeitpunkt der letzten Ernte der Saison (Mitte/ Ende Juli) gekommen ist, wird der vollständige Honigraum abgenommen und in unserer Imkerei in Beckerwitz erfolgt das Ausschleudern der Honigwaben.

Eine Durchsicht ist nur nötig, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist, z.B. ob die Königin noch vorhanden ist und der gesundheitliche Zustand gut ist. Die Durchsicht erfolgt durchschnittlich alle 10 Tage. Wichtige Meilensteine für vorzunehmende Durchsichten sind die Auswinterung. Es erfolgt ein Check: Sind die Königin und ausreichend Futter vorhanden? Ist ein übermäßiger Totenfall sichtbar? Stimmen alle Faktoren, um einen Start in die Brutphase zu ermöglichen? Zu  Beginn der Blühphase wird geprüft, ob ausreichend Bienen in den Kisten vorhanden sind und ob erste Einträge von Pollen und Nektar erfolgt sind. Es folgen die Vorbereitung auf die Phase des Honigsammelns und Durchführung der geplanten Trachtanwanderungen, danach die Vorbereitungen zur Winterruhe, Einfütterungen und vieles mehr.

Kleiner Ausblick
Zukünftig werden in Bades Huk gemeinsam mit Imker Fischer regelmäßige "Schnupperstunden" für die Gäste angeboten, um ihnen ein Stück Natur näher zu bringen und auch Neugier und Wissensdurst zu befriedigen. Der Gast soll z.B. erfahren dürfen, wie es in unmittelbarer Nähe zu den Bienen riecht, sich mit der Geräuschkulisse vertraut machen und erfahren, was bei der Arbeit mit den Tieren zu beachten ist. Vor allem, dass es nicht selbstverständlich ist, Honig auf dem Frühstückstisch zu haben. Es handelt sich dabei um ein Handwerk, das einen wichtigen Beitrag für die Umwelt, unsere Nahrung und unser Wohlbefinden leistet.

Schon probiert?

Wabenhonig – Ein Stück heile Welt auf dem Frühstücksbüffet
Wabenhonig gilt als ganz besondere Delikatesse. Nicht nur optisch macht die Bienenwabe auf dem Frühstückstisch was her, man erhält auch ein hochwertiges Stück Natur aus Bades Huk – rein und unverfälscht im Geschmack. Wabenhonig ist ein vollständig unbehandelter, naturbelassener Honig, denn die Biene verschließt ganz eigenständig die mit Honig gefüllten Wabenzellen mit einer dünnen Wachsschicht. Das nennt man "verdeckeln". Der Gast kann die Wabe zum Beispiel beim Frühstücksbuffet im Marina Café finden und ein Stück für sein Brötchen entnehmen oder auch den aus der Wabe herausgelaufenen Honig in ein Glas fließen lassen, um zum Beispiel dem Müsli die richtige Süße zu verleihen.

Blütenpollen – Naturprodukt und Superfood
Sie gelten als besonders nährstoffreiches Lebensmittel, quasi als Superfood, weil sie viele gesunde Inhaltsstoffe enthalten – die Blütenpollen.  Bienen sammeln Blütenstaub von den Staubgefäßen der Pflanzenblüten und bilden bei ihrer Sammeltour von Blüte zu Blüte an ihren Hinterbeinen die Pollenhöschen. Pollen sind reich an Proteinen, Aminosäuren und vielen anderen wichtigen Nährstoffen. Man kann Blütenpollen besonders gut mit Milchprodukten, wie Joghurt und Quark aber auch im Müsli zu sich nehmen, da diese die Aufnahme der Inhaltsstoffe im Verdauungstrakt fördern.